Zugegebenermaßen gab es bisher in Salzburg Stadt wenig Auswahl an wirklich gutem asiatischem Essen, bis auf ein paar Ausnahmen wie zum Beispiel das „Yaoyao“ im Europark.
Deshalb war ich auch eher skeptisch, als ich im April diesen Jahres hörte, dass nun ein neues vietnamesisches Restaurant namens „Ao Zai“ in der Chiemseegasse eröffnet hat. Bisher hatte ich schon einiges an asiatischem Essen probiert: chinesisch, japanisch, koreanisch, thailändisch – aber noch nie vietnamesisch.
„Was essen die Menschen in Vietnam überhaupt?“, fragte ich mich und wollte es selbst herausfinden.
Auf dem Weg in die Stadt orientiere ich mich an dem bekannten Café “220 Grad“, das direkt nebenan ist und es mir somit leicht macht das „Ao Zai“ zu finden.
Von außen finde ich das Lokal schon einmal ansprechend: die Terrasse ist hübsch im asiatischen Stil eingerichtet und es duftet jetzt schon sehr einladend. Herinnen werde ich herzlich von der Tochter des Hauses begrüßt und darf mir einen Platz wählen. Die Mama steht in der offenen Küche.
Das Lokal ist klein, aber die Atmosphäre sehr stilvoll! Das Licht ist gedämmt und aus dem Lautstärker erklingen entspannende Töne. Überall riecht es herrlich nach verschiedenen Gewürzen. Ich bestelle mir ein Kokoswasser und lasse mir als Hauptgericht den für die vietnamesische Küche bekannten herzhaften Palatschinken “Banh Xeo” empfehlen.
Zuerst bekomme ich mein Kokoswasser, welches wirklich ausgezeichnet schmeckt und direkt aus Thailand kommt. Ich habe schon viele Sorten Kokoswasser probiert, die mir gar nicht geschmeckt haben.
Mein vietnamesischer Palatschinken lässt glücklicherweise auch nicht lange auf sich warten. Optisch ist das Gericht schon einmal ein Knaller. Im Inneren des Palatschinkens befinden sich hauchdünn aufgeschnittener Schweinebauch, Garnelen und Sprossen (auf Wunsch kann das Gericht auch vegetarisch bestellt werden). Dazu gibt es eine Kräutervariation aus Koriander und thailändischem Basilikum und eine hausgemachte süß-scharfe Sauce, die ich über den Palatschinken gießen soll.
Als ich die erste Gabel probiere, kann ich gar nicht fassen, wie gut das alles zusammen schmeckt. Durch die verschiedenen Komponenten hat man eine Geschmacksvielfalt auf der Zunge, die man vorher noch nicht kannte. Alles schmeckt sehr fein und natürlich.
Auf künstliche Geschmacksverstärker wird hier grundsätzlich verzichtet, denn die hat dieses Essen wirklich nicht nötig. Ich bin total zufrieden, als ich das Lokal verlasse und komme ein paar Tage später schon wieder um ein neues Gericht zu probieren: Wok mit gebratener Entenbrust. Auch dieses Gericht ist einfach perfekt und hat nichts mit der bekannten Version vom Chinesen um die Ecke zu tun.
Das „Ao Zai“ gehört mittlerweile zu meinen absoluten Lieblingsrestaurants im Stadtzentrum. Immer wenn ich dort bin, fühle ich mich durch die warme Atmosphäre wie in einem entspannten Wellnessurlaub. Ich war zwar selbst noch nie in Vietnam, aber wenn es dort so umwerfend ist, wie die Küche vom „Ao Zai“, dann ist es auf jeden Fall eine Reise wert.
Eine Wegbeschreibung und die Speisekarte findet man auf der Webseite vom Ao Zai.
Fünf schnelle Fragen an die Köchin im Ao Zai:
1. Was bedeutet Ao Zai?
Ao Zai nennt man das Trachtenkleid in unserer ursprünglichen Heimat. Unsere Kellnerinnen tragen dieses Gewand jeden Freitag und Samstag.
2. Wo kommen die Lebensmittel her, die ihr für eure Gerichte verwendet?
Bis auf die thailändischen Gewürze stammen alle Lebensmittel aus der Salzburger Region.
3. Was macht den Palatschinken gelb?
Der Palatschinken wird ganz ohne Ei hergestellt. Eine der Hauptzutaten ist nämlich Reismehl. Warum der Palatschinken gelb ist, bleibt aber unser Geheimnis 🙂
4. Verwendet ihr Geschmacksverstärker?
Alle Gerichte werden ausnahmslos ohne Geschmacksverstärker und nur mit frischen Zutaten zubereitet.
5. Werden Suppen und Brühen selbst gekocht?
Alle unsere Suppen und Brühen bereiten wir komplett eigenständig zu.